Kaffee, Cafés, Spezialitäten und Röstereien

Mehr oder weniger aus Zufall kamen am heutigen Vorabend zur re:publica 2011 die in verschiedenen Städten Deutschlands wohnenden Autoren dieses Blogs zusammen. Zwar hat der Autor dieses Artikels seit längerer Zeit einen Account für dieses Blog, jedoch sind bisher Artikel ausgeblieben. Der Grund liegt darin, dass die im allgemeinen Handel erhältlichen koffeinhaltigen Erfrischungsgetränke hier bereits größtenteils vorgestellt wurden. Im allerersten Artikel dieses Blogs wurde als Ziel gesetzt „koffeinhaltige Erfrischungs- und Genussgetränke, die wir Hackerbrausen nennen, ein wenig näher zu beleuchten und Wissen aus dieser wissenschaftlich kaum fassbaren Ecke zusammen zu tragen“. Die Themen Kaffee und Heißgetränke im Allgemeinen wurden bisher etwas stiefmütterlich behandelt. Abgesehen vom Dirty Chai, der – wie dem Autor bereits mehrere Male aufgefallen ist – inzwischen einen recht hohen Bekanntheitsgrad – zu dem möglicherweise auch dieses Blog zu einen gewissen Teil beigetragen hat – erlangte.

Kommen wir zu dem wichtigsten Genussgetränk des Hackers: Kaffee. Wir empfehlen an dieser Stelle den großartigen Podcast Chaosradio Express CRE119 zu Kaffee. Jede Minute dieses Podcasts ist ein Genuss. Dieser Podcast schlägt in eine Kerbe, die einen seit mehreren Jahren in der Hacker-Szene zu beobachtenden Trend trifft. Dieser besteht darin, „ordentlichen Kaffee“ zuzubereiten. Soll heissen, die Abkehr vom 08/15-Filterkaffee mit gemahlenen Bohnen aus dem Supermarkt, hin zu selbst gemahlenem Kaffee zubereitet in einer Espressomaschine oder einer Espressokanne. Was auch noch so gerade eben durchgeht ist Filterkaffee aus einer „besonderen“ Röstung, dessen feine Note Zunge und Gaumen des Hackers belebt.

Die Röstung ist dabei ein Prozess in der Kette der Kaffeezubereitung, der selten vom Genießer selbst durchgeführt wird, aber dem beigewohnt werden kann. In den vergangenen Jahren sind in vielen Städten wieder neue Röstereien eröffnet worden, die dem Besucher einen Blick auf die Röstmaschine gewähren. Gerne wird erklärt, wie die hellen Bohnen geröstet werden, welche verschiedenen Arten der Röstung existieren und wodurch der besondere Geschmack des Kaffees entsteht. Jede Rösterei hat ihre eigene „Hausmarke“, die durch die Mischung verschiedener Kaffeesorten und deren Röstung entsteht. Der Autor dieses Artikels stöbert gerne Kaffeeröstereien auf, um vor Ort diese Hausmarke zu probieren. Da Geschmäcker bekanntlich unterschiedlich sind, wird es recht schwierig, eine objektive Beschreibung zu formulieren. Aber möglicherweise animieren die Berichte unsere Leser_innen einen Schritt vor die Tür zu wagen und eine Kaffeerösterei oder -café aufzusuchen.

Die Diskussion im Autorenteam war kurz: Wir werden dieses Blog um die Welt des Kaffees bereichern. Ihr könnt euch auf Artikel zu Röstereien, Kaffeezubereitung und -spezialitäten freuen!

(Artikelbild von Heike Tillmann unter CC-by-sa 2.0/de)

Dirty Chai

Den ersten Stilbruch im Hackerbrausenblog wollen wir mal schnell hinter uns bringen: „Brause“ lässt an kohlensäurehaltige Kaltgetränke denken, aber nicht jedes koffeinhaltige Getränk muss gekühlt sein sein. Die anregende Wirkung von Koffein kann auch ganz traditionell ohne Dosenpfand oder Glasflasche genossen werden — daran hat sich wenig geändert  seit ein gewisser äthiopischer Ziegenhirt erstmals seine Herde nach dem Verzehr von Kaffeebohnen herumspringen sah. Solange es in irgendeiner Form trinkbar ist (und da sind wir bereit, sehr großzügig zu sein) und anregt, soll ein Getränk in diesem Blog willkommen sein.

Für meinen Geschmack noch immer viel zu wenig bekannt ist Dirty Chai. Chai (Hindi मसाला चाय: masālā chī, „Gewürztee“) ist ein aus Indien stammendes Getränk, bei dem schwarzer Tee mit indischen Gewürzmischungen und Kräutern zusammen aufgebrüht wird. Soweit die Theorie — in der Praxis nimmt man bei Kaffeehausketten wie Starbucks oder ähnlichen Espressobars einfach einen Tee-Gewürz-Sirup mit aufgeschäumter Milch und nennt die Chose dann „Chai Latte“. Lecker, aber noch nicht richtig toll. „Dirty“ wird der Dirty Chai erst durch den Shot Espresso. Pro-Tipp: zwei bis vier Shots runden die Schlabberei erst so richtig ab.

Kennengelernt habe ich den Dirty Chai durch Sean Bonner aus Los Angeles, der sich für die Steuererklärung die Berufsbezeichnung „Internet Trouble Maker“ ausgedacht hat.  Im Januar 2008 schrieb Sean in seinem Blog über seine Europareise:

I meant to post about this before, and if you’ve been following me on twitter you’ve heard tell of it but officially this is my battle cry in support of the Dirty Chai. What’s what you might ask? It’s a Chai Latte, preferably with soymilk, with a shot of espresso thrown in. It rules. I’ve ordered it by name in Vienna, Berlin, Amsterdam, and now Cork. Everyplace has been like “huh?” then I explained it, they thought it sounded a little weird but agreed to make it. By the time they handed it to me they had moved on to thinking it was probably pretty good. In Vienna and Berlin I was able to stop explaining it and just order it by name, and at Cork Airport a few hours ago the barista said “that is the absolutely best sounding special request I’ve ever gotten, I’m making two, one for me” and then we toasted when he was done.

Long and short of it, they rule. Go order one yourself.

Als ich das erste Mal in Köln beim Starbucks am Rudolfplatz in Köln vom Barista darauf hingewiesen wurde, dass die Bezeichnung für meine Bestellung „ein Chai Latte mit zwei Schuss Espresso“ korrekterweise „Dirty Chai“ lautet, war es wieder da: Das Internet-Mem-Gefühl. Mit einer einfachen Bestellung und einem kleinen aufklärenden Hinweis an den Kaffeehausangestellten habt ihr die Möglichkeit, das Mem weiterzutragen und Teil von etwas ganz Großem zu werden. Bitte handelt dementsprechend.

Der Vollständigkeit halber gilt es noch auf zwei Aspekte hinzuweisen: Selbstverständlich schmeckt Dirty Chai auch ohne Molkereiprodukte (immerhin leben 50% der bisherigen Autoren in diesem Blog vegan): Einfach nach Sojamilch fragen, was ohnehin eine äußerst schmackhafte Alternative ist. Und dann wäre da noch die geradezu kultische Jugendbewegung, die sich zumindest in der österreichischen Hauptstadt um Dirty Chai gebildet hat. Keep it dirty!